Meine Meinung

Thomas Hasper im Jahr 1966 mit 12 Jahren

aufgenommen bei Foto Preuss

in der Bahnhofstraße von Treysa

Ich hatte genau 4,- DM und ging in das Fotogeschäft.

Warum ich das tat, weiß ich heute nicht mehr.

Aber - das war eine richtige Entscheidung!


Es wurden zwei Bilder im Negativformat von 6 x 6 cm

Als ich Jahrzehnte später wieder in Treysa war,

fragte ich nach den damaligen Bildern und bekam

doch tatsächlich die beiden Negative ausgehändigt.

Nach dem Preis gefragt,

lächelte der alte Mann und sagte nur leise

ist schon in Ordnung.


VORWORT


In diesem Teil meiner Homepage möchte ich meine damaligen Erlebnisse und Beobachtungen mit den gegenwärtigen

Erkenntnissen über das Thema „Heimerziehung seit 1945“ als persönliches Resümee veröffentlichen.

Aufgrund der Tatsache, dass ich vollständig meine Kindheit und Jugend in verschiedenen Heimen verbrachte,

sehe ich mich berechtigt, meine Meinung hinsichtlich dieser Problematik zu äußern


Fast ein Vierteljahrhundert verbrachte ich mein Leben in diversen Einrichtungen.

Seit meiner Geburt war ich in Obhut dieser Menschen und durch massive medikamentöse „Justage“

von Anfang an perfekt assimiliert.

Dadurch nahm ich gewissermaßen eine Beobachterrolle ein.


Die damals gemachten Beobachtungen und jetzige Recherche lassen nur den einen Schluss zu.

Wer so lange wie ich im Heim gelebt hat, darf auch seine ganz persönliche Sichtweise veröffentlichen.


Es ist mir jedoch sehr wichtig, den Beitrag nicht reißerisch und verzerrend darzustellen,

sondern mit etwas chronologischer Logik die Fakten zu beleuchten,

Fragen aufzuwerfen und somit meinen Beitrag zur allgemeinen Diskussion beizusteuern.


Meine Meinung zu den damaligen Verhältnissen

 

Ich berufe mich hierbei ausdrücklich auf

Artikel 5 unseres Grundgesetzes von 1949
und auf Artikel 10 der Europäische Menschenrechtskonvention von 1953

Der Willkür waren Tür und Tor weit geöffnet.


Diese Menschen beurteilten und verurteilten uns in ihren Berichten, Stellungnahmen und Gutachten.

Hätten sie geahnt, dass es außer Radio und Fernsehen auch Mobiltelefon und Internet geben würde,

wären die Inhalte ihrer Schriftstücke sehr viel differenzierter und sorgfältiger erstellt worden.

Denn nun erfährt man durch heutige Medien, dass es nicht nur Misshandlungen und Missbrauch,

sondern auch Korruption und Missmanagement im ganz großen Stil gab.

Dies zeigt sich nun besonders auf dem Rentenkonto der ehemaligen Heimkinder,

für die nichts oder wenn überhaupt nur extrem geringe Beiträge eingezahlt wurden.

Die Heimkinder von einst werden nun im Alter von ihrer eigenen Vergangenheit eingeholt

und an ihre Kindheit erinnert – Altersarmmut.

Nicht nur das!

Hinzu kommen psychische, berufliche und nicht selten gesellschaftliche Probleme. Was sollte ein Berufsanfänger

mit ausgeprägter Heimkarriere in seinen Lebenslauf schreiben und dem Arbeitgeber im Gespräch sagen?

Wer trotz der Unbilden jener Zeit privat Erfolg hatte und beruflich recht gut integriert war, darf behaupten,

dass er im Verhältnis zu den "normal Erzogenen" sehr viel mehr Glück oder den stärkeren Willen zum Erfolg nicht verloren hatte.

Man musste sich durchschlagen, das hatte man ja schließlich von klein auf gelernt.

Wer es trotzdem nicht begriffen hatte, ging unweigerlich unter.

Verwahrlosung, Alkoholismus, Drogen, Therapien und nicht zuletzt Gefängnis bis hin zum Selbstmord waren die Folge.

Der Runde Tisch Heimerziehung war eine logische Konsequenz und längst überfällig.


Die Zustände in den Heimen nach 1945 waren aus heutiger Sicht katastrophal und durch nichts zu entschuldigen.

Die Menschlichkeit blieb als erstes auf der Strecke.

Dem vorgegebenen Tagesablauf war alles zwingend untergeordnet.

Unzählige Rechtfertigungsversuche seitens der Verursacher – sprich Erzieher, Lehrer und

später auch die Betreuer sind durch das tatsächlich Geschehene zum Scheitern verurteilt.

Denn wie sich nun zeigt, waren die Verhältnisse gängige Praxis. Eine Hand wusch die andere.

Was diese Leute betraf könnte man sagen, dass sie in ihrem Rahmen selbstherrlich handeln und entscheiden konnten, ohne jemals dafür belangt zu werden.

Man konnte sich auf seine Kollegen verlassen, denn er oder sie hatten ihr Verhalten gleichermaßen umgesetzt.

Nur so war der soziale und organisatorische Wildwuchs auf allen Ebenen möglich.


DEUTSCHLAND

 

lag 1945 zum großen Teil in Trümmern. Für den Wiederaufbau wurde jede Hand gebraucht.

Gerade an gut ausgebildeten Männern mangelte es. Diese waren zu Millionen im zweiten Weltkrieg gefallen.

Übrig blieben unzählige Kinder und Jugendliche, die zum großen Teil Vater, Mutter und Geschwister

durch Bombenangriffe der Alliierten verloren hatten und ohne Orientierung und Perspektiven versuchten,

irgendwie zu überleben.




Es handelte sich hierbei um die Generation aus der Blütezeit des Nationalsozialismus.

Man hatte ihnen gelehrt, dass sie eine Herrenrasse seien,

allen anderen Rassen und Völkern genetisch und kulturell weit überlegen.


Nun waren diese jungen Menschen völlig desillusioniert und vor allem an Geist und Seele gebrochen.

All ihre Ideale, Werte, ihr Stolz und vor allem ihre Heimat waren zerbombt und lagen in Schutt und Asche.


Ein vierteiliger Dokumentarfilm im Januar 2011 auf 3sat

veranschaulicht die damaligen Verhältnisse.

Diese Dokumentation habe ich per PC aufgezeichnet.

In dieser Brückenzeit waren überwiegend nur die ganz alten Männer und Jugendliche übriggeblieben,

die eigentlich in der Aufbauphase mitarbeiten sollten.

Aufgrund dieses Mangels an männlichen Arbeitnehmern waren überwiegend Heerscharen

von Trümmerfrauen an der Instandsetzung beteiligt.

Aber es waren zu wenige von ihnen und vor allem waren sie fast gar nicht in handwerklichen Bereichen

wie Stein, Holz, Metall und Elektrotechnik ausgebildet,

so dass man Arbeitnehmer aus dem Europäischen Ausland anwarb.

Genau in dieser Zeit brachen viele junge deutsche Männer ihre gut bezahlte handwerkliche Lehre oder Tätigkeit ab

und meldeten sich in den staatlichen beziehungsweise kirchlichen Einrichtungen,

um als Erzieher mit und ohne Ausbildung einer deutlich schlechter bezahlten Beschäftigung nachzugehen.

Man könnte auch sagen, dass viele von ihnen Handwerksflüchtlinge waren,

die den gewaltigen Aufgaben und dem damit verbundenen Druck auf Dauer nicht gewachsen waren.

Damit das nicht offensichtlich wurde, nannte man diese berufliche Umorientierung

„Zweiter Bildungsweg“.

Das war in den ersten Jahrzehnten nach dem Krieg ein feststehender Begriff und in aller Munde.

Heute würde man Umschulung sagen.

Diese jungen Leute glaubten nun,

dass sie als Mitarbeiter in den Heimen dem physischen und psychischen Druck

einer Baustelle entgehen können und eine Erzieherschule nur reine Kopfsache sei.

Das Handwerkliche war ihnen schon durch die vorherige Art der Arbeit bekannt – zupacken!

Es sind doch nur Kinder!


Die nun zuvor erfolgte „pädagogische Ausbildung“ war aber nach heutigen Maßstäben eher auf dem Niveau

eines Crashkurses und in keiner Weise mit heutigen Standards zu vergleichen.

Diese zweite Berufswahl war gepaart mit ihrer eigenen pädagogischen Altlast von vor 1945.

Nur so waren die geistigen, seelischen und körperlichen Verletzungen der nach 1945 geborenen Kinder erklärbar.

Man könnte auch durchaus von einem sogenannten
„psychologischen und pädagogischen Generationenkonflikt“

sprechen.

Die selbst spürbar erfahrene und später erlernte Pädagogik waren folgerichtig zwei völlig unterschiedliche Richtungen,

die zu schwersten emotionalen Spannungen in den Köpfen dieser Erzieher führten.

Lehre und Praxis klafften weit auseinander.

Körperliche und verbale Entgleisungen dieser Leute wurden so gut wie nie geahndet,

weil alle Beteiligten in etwa gleichartig erzogen waren.

Also waren wir die Ungnade der späten Geburt.
 
Wir waren aufgrund unserer familiären und persönlichen Umstände fehlerhafte Jahrgänge,

die nicht den Wertvorstellungen und Normen der Jungschar und Hitlerjugend ihrer Zeit entsprachen.


Kurz gesagt:

Wir hatten Mängel und waren nur sehr bedingt wertige oder gar unwerte Nachkommen.


Die
Euthanasie (auch bekannt unter Aktion T4 (Geheimcode: Berlin, Tiergarten 4)

war in den 40er Jahren eine Maßnahme, um dieser Problematik entschieden zu begegnen.

Über 80.000 Menschen fielen dieser Art einer Lösung zum Opfer.

Ich bin mir durchaus bewusst, dass ich als Behinderter diese Zeit nicht überlebt hätte!


Ein Schriftstück belegt das


                                                                                                 
 BERLIN, den 1. Sept. 1939


                                                                                           Reichsleiter B o u h l e r  und

                                                                                           Dr. med.   B r a n d t

 

sind unter Verantwortung beauftragt, die Befugnisse namentlich zu bestimmender Ärzte so zu erweitern,

dass nach menschlichem Ermessen unheilbar Kranken bei kritischer Beurteilung ihres Krankheitszustandes

der Gnadentod gewährt werden kann.

                     Adolf Hitler

Dabei sollte es schon und gerade ab 1945 das erklärte Ziel sein,

Kinder aus problematischen Familien zu holen und sie fachlich geschult und kompetent zu erziehen.

Für diese Aufgabe waren diese Menschen jedoch meistens selbst schlicht nicht in der Lage und daher

völlig überfordert und somit letztlich nicht die Richtigen.


Fehlendes Wissen und Einfühlungsvermögen wurden praktisch mit den Händen kompensiert

ihr ganz persönliches Verständnis von Konfliktmanagement.

Misshandlungen und nicht zuletzt Missbrauch gehörten zum Alltag.

Noch heute erfährt man immer wieder von Übergriffen seitens des Personals in sozialen Einrichtungen

– nicht nur in Deutschland.

Ein sehr schmerzhaftes Beispiel von damals:


Wenn zwei Jungen am Boden lagen und sich prügelten,

griff der Erzieher den beiden Kontrahenten energisch in die Haare,

zog sie nach oben und schlug ihre Köpfe zusammen.

Anschließend griff er ihnen an die Ohren, drehte diese wie Korkenzieher

und zog sie in Richtung der Zimmerdecke, bis sie auf den Zehenspitzen standen.


Über gesundheitliche Konsequenzen für die Kinder machten sie sich keine Gedanken.

Es galt, die Situation schnell und nachhaltig zu entschärfen.

Der Anlass einer solchen Auseinandersetzung war nicht Gegenstand.


Hier fehlte ganz klar geschultes Konfliktmanagement!


Das die körperliche Unversehrtheit der Kinder gefährdet wurde, war in solchen Momenten zweitrangig.

Wenn einer am Ohr blutete, hatte er selber Schuld.

Man hätte sich eben nicht prügeln sollen – selbstgemachte Leiden.

So – und jetzt ab ins Bad und wascht euch.

Anschließend meldet ihr euch bei mir.


Ich frage mich noch heute, wer den Erziehern das beigebracht hat?

Die Erzieherschule? Mit Sicherheit nicht.

Ein derartiges Vorgehen möchte ich hier explizit als „braune Pädagogik“ bezeichnen.

Man muss wissen,

dass schon damals JEDE körperliche Züchtigung streng verboten war.


Die körperlichen und emotionalen Eskalationen der Erzieher waren aber auch erst dadurch möglich,

weil Jugendämter, Polizei und Gerichte diese Vorkommnisse in kollektiver Passivität nicht wahrhaben wollten,

das Geschehene verharmlosten oder erst gar nicht erkannten.


Denn diese Leute hatten ja selber ihre Kindheit und Jugend in der Weimarer Republik und im Dritten Reich erlebt.

Daher war ihr Verständnis für eine humane Erziehung völlig anders geprägt,

als es die Lehre und Praxis nach 1945 vorgab und vorschrieb.


Diese rigiden Entgleisungen gehörten einfach zu ihrer eigenen Erziehung dazu

und waren für diese Menschen und deren Institutionen daher völlig normal.

Man kann hier auch von den Generationen übergreifenden Kausalitätsprinzip sprechen – Ursache und Wirkung.

Körperliche Züchtigung war ganz normal


Altes Testament:

Sprüche 13,24:

  • "Wer seine Rute schont, der hasst seinen Sohn; wer ihn aber liebt, der züchtigt ihn beizeiten."

Sprüche 22,15:

  • "Torheit steckt im Herzen eines Knaben; aber die Rute der Zucht wird sie fern von ihm treiben."

Sprüche 23,13-14:

  • "Entziehe dem Knaben nicht die Züchtigung; denn wenn du ihn mit der Rute schlägst,
  • wird er nicht sterben. Du schlägst ihn mit der Rute, und du errettest seine Seele von der Hölle."


Natürlich war es hilfreich, dass es von der Bibel gebilligt wurde.

In Sprüche 23,13 heißt es:

"Lass nicht ab, den Knaben zu züchtigen;

denn wenn du ihn mit der Rute schlägst, so wird er nicht sterben."

Bizarre Erziehungsratschläge aus dem 19. Jahrhundert (msn.com)


Demütigung vor der Klasse - Symbolbild

Schmerz durch Ohrenziehen - Symbolbild

Zitate aus den letzten Jahrhunderten untermauern und verdeutlichen diese Verstöße.

Da ist die Rede von:


einer starken Hand,

an die Kandare nehmen,

einer ordentlichen Tracht Prügel,

mal ordentlich den Hosenboden versohlen,

ordentlich eins hinter die Ohren geben,

die Ohren lang ziehen,

die Hammelbeine langziehen,

die Knute griffbereit halten

und nicht zuletzt galt es,

immer die Zügel straff zu halten.

Es gab sogar die zynische Frage: - bettelt ihr schon wieder um Schläge?



Es galten Zucht, Ordnung und Disziplin.

Rohrstock, Gürtel und Hausschuhe waren die probaten Mittel zum Zweck.

Das Wort „Schmerz“ war in all seinen Arten Grundlage im Rahmen dieser Pädagogik.

Schon eine ausgesprochene Drohung signalisierte Schmerz.

„Ihr hört jetzt was ich sage oder es setzt was“


Der Schmerz ist der Prüfstein des Charakters    Zitat aus dem Film von 1959

                                                                                                    "Rosen für den Staatsanwalt"

                                                                                                     Präziser: geistige Darmentleerung


Freie Entfaltung der Kinder bedeutete Anarchie, Chaos und somit unweigerlich Eskalation.

Dem musste von Anfang an durch klare Ansprache entschieden begegnet werden,

was man auch immer darunter verstehen mag.

Im Interview eines dreiteiligen WDR-Dokumentarfilms

mit und über ehemalige Heimkinder sagte ein damaliger Erzieher:
„Wir mussten die Kinder erst brechen, bevor wir sie aufbauen konnten!“

Ich frage mich im Nachhinein, was man an einem Kind brechen will, dass schon mit schwersten seelischen Verwerfungen eingeliefert wird?

Was verstanden diese Leute unter „brechen“? Wie und vor allem warum und womit taten sie es?

Zum Beispiel durch Schläge, Demütigung vor der versammelten Mannschaft,

Isolation vom Rest der Gruppe bis zur Einzelhaft, Entzug von Nahrung, Ausgangverbot, Taschengeldsperre,

pharmazeutische Mittel bis zur Injektion und Fixierung im Bett, auf dem Stuhl oder am Heizkörper etc.?!

Dem Verlust des Elternhauses folgte eine (un)beabsichtigte systematische Zermürbungstaktik

durch für Kinder völlig fremde Personen an unbekannten Orten irgendwo in Deutschland (Verbringung).

Viele weinten nachts im Bett und flüchteten sich in ihrer Phantasie in Traumwelten.

Sie wurden nicht selten sehr verschüchtert oder sehr aggressiv und unweigerlich verhaltensauffällig,

was auch in den Berichten protokolliert und zur Akte gegeben wurde.

Die Folge war nicht selten eine massive zwanghafte Medikation zur teilweisen oder vollständigen Ruhigstellung,

die mit einem Höchstmaß an Selbstverständnis einher ging.

Es galt, die Renitenten schnell und vor allem dauerhaft und nachhaltig ruhigzustellen.

Wenn sie es für erforderlich hielten, wurde die Spedierung intravenös verabreicht

und somit unter schwerster Verletzung des ersten Artikels unseres Grundgesetzes erzwungen.

Ein vierteljährliches Blutbild hätte diese massive Rechtsverletzung untermauert.


Wie war es mit den vielen Babys, die wie ich gleich dem Heim überstellt wurden?

Eigentlich der absolute Ausnahmezustand für den Staat als Gesetz- und Geldgeber

und den Frauen, die nicht nur ein oder zwei Kinder um sich hatten.


Die Säuglingsschwestern versorgten bis zu zehn oder mehr Babys auf unterstem Niveau.

Es galt die Regel „Satt und sauber“. Mehr Zuwendung ging nicht.

Dabei war diese Minimalversorgung von Säuglingen und Kleinkindern bereits wenige Jahre zuvor im

Dritten Reich schon einmal praktiziert worden. Es wurde später unter dem Namen

„Der Lebensborn e.V.“ siehe unter:  https://de.wikipedia.org/wiki/Lebensborn

bekannt, obwohl es streng geheim war. Es sollten arische Kinder von reinem Blut sein.

Hitlers Rede an die Deutsche Jugend gerichtet        (Bildausschnitt aus seiner Rede - siehe YouTube)

Einige dieser Kinder waren nach dem Zweiten Weltkrieg unsere Erzieher

Hier nur mal drei Filme auf  YouTube   von unzähligen Beiträgen aus jener Zeit

https://www.youtube.com/watch?v=sBTuK3PG39I

Die teuflischen Dinge, die die Hitlerjugend im Zweiten Weltkrieg tat

HITLERJUGEND: Hitlers militärisch und ideologisch gedrilltes Kanonenfutter 

Dieses vollständige Zitat aus Hitlers Rede kennt noch heute (fast) jeder:

Was wir uns unter der deutschen Jugend der Zukunft wünschen

ist etwas anderes als was die Vergangenheit sich gewünscht hat.

Wir müssen einen neuen Menschen erziehen.

In unseren Augen muss der deutsche Junge der Zukunft

schlank und rank sein, flink wie Windhunde,

zäh wie Leder und hart wie Kruppstahl.

Ihr müsst euch schon in jüngsten Jahren bekennen!

Denn in euch liegt die Zukunft der Nation und des Deutschen Reiches!


(Auszug aus Hitlers Rede vor 54.000 Hitlerjungen in Nürnberg; 14. September 1935)

Wir jedoch waren alles andere als genau das.

Schon unsere Eltern waren nicht in der Lage,

uns auch nur eines dieser Merkmale beizubringen,

obwohl man gerade von ihnen selbst alle vier Merkmale gefordert hatte.


Da sah sich nun der junge neue Staat in der Pflicht und intervenierte auf bewährte Art.

Er war die Legislative und die Kirche(n) fungierten dankend als Exekutive.

Wie sich nun herausstellte, eine verheerende Symbiose.


Diese Stellenanzeige aus den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde vom Anstaltsleiter Friedrich Happich in Auftrag gegeben und veröffentlicht.

In einer Zeit, in der Menschen wie in Hephata eigentlich "entsorgt gehören". Denn sie galten als "lästigste Existenzen".

Auch Heimkinder machen selbstverständlich biologische und psychologische Phasen durch.

Genannt seien hier unter anderem der Stimmbruch und die Pubertät.

Das zweite war extrem Konfliktbeladen, denn die Sexualität existierte praktisch nicht.


Sexuelle Aufklärung? Oh - Gott bewahre! Nicht auch das noch.

Diese Zeit eines Jugendlichen im Heim war besonders schwierig,

weil er es nicht nur mit dem Erzieher zu tun hatte, sondern mit einer ganzen Gruppe von etwa Gleichaltrigen,

der nun naturbedingte Widerspruch wurde als Frontalangriff auf die Autorität und Integrität des Erziehers gewertet.

Schwerste Konflikte waren vorprogrammiert.

Viele verkrafteten diese Spannungen nicht und rissen aus.

Das hatte zur Folge, dass sie eine Fahndung und Ahndung auslösten.

Schwerste Strafen folgten nach der Ergreifung und Überstellung.

Kirchliche Einrichtungen waren garantiert nicht humaner als staatliche.

Gott, Jesus Christus und so . . . . ?

Jawohll – und zwar jeden Tag stringent für alle Kinder und Jugendlichen gerade in Hephata.


Diese Art der (Zwangs-) Missionierung war dazu angetan, später dieses Thema aus seinem Leben zu verbannen.

In den morgendlichen Andachten wurde genau das gepredigt, was wir gern selbst erfahren hätten.

Da war die Rede von Liebe, Sanftmut, zuschauen, hinhören,

sich Zeit nehmen für die Sorgen und Ängste jedes Einzelnen,

für ihn da sein und nicht zuletzt zu verzeihen und vieles mehr.

Fehlanzeige.

Kalt, rau und berechnend war unser Alltag.

Der Rhythmus aller festgelegten Abläufe bestimmte, wer was wann wie und wo zu tun hatte.

Es galt, unter allen Umständen den Tagesablauf akribisch genau einzuhalten.

Da hatten die Inhalte der morgendlichen Andachten keinen Platz.

Wenn man eines der Punkte ansprach, erntete man Kopfschütteln und Lachen.

Soviel zur Umsetzung der Inhalte von Predigten.

Auch Nachzulesen in: „Gefesselte Jugend im Kapitalismus“  (edition suhrkamp   Ausgabe 1 von 1972)


Diese Personen bezeichnete man „pauschal“ Pädagogen,

obwohl nur 14% von ihnen eine derartige Ausbildung vorweisen konnten.

Damals waren in Westdeutschland über 100.000 Personen in der erzieherischen und betreuenden Stellung tätig,

ohne, dass bei ihnen ein Rahmen an Würde und Respekt gegenüber dem Schutzbefohlenen erkennbar war.

Das Fehlen an Fachkenntnis wurde sehr oft durch emotionale Härte und Kälte kompensiert.


Die Folgen waren nicht nur für den Einzelnen, sondern oft auch für die ganze Gruppe von entscheidender Bedeutung.

Heute würde jeder Ausbilder in einer Erzieherschule die Hände über den Kopf zusammenschlagen und STOPP rufen.

Ich denke, dass damalige Erzieher heute keine Chance mehr in den Heimen hätten

und nicht selten mit dem Gesetz in schwerste Konflikte kämen.

Denn ihre Rigidität bildete die Grundlage ihres Denkens und Handelns.

Eine wirkliche Ausbildung zum Pädagogen umfasst nicht nur die Psychologie und Psychiatrie,

sondern auch Themen wie Konfliktmanagement in angespannten Situationen.

Verbal konnten diese Leute so gut wie nichts ausrichten.

Real wurde deshalb „dreingeschlagen. Das ist schnell, effektiv und nachhaltig.

Außerdem konnte man seine Stellung als Alphawolf festigen und behielt die Oberhand.

Das Gesetz des Stärkeren galt und wirkte.

Die psychologischen und vor allem seelischen Folgen werden erst viele Jahre später überdeutlich sichtbar.

Während man körperlich unversehrt scheint, ist man innerlich teilweise oder vollständig deformiert.

Das ehemalige Heimkind wurde meistens zu einem „Seelenkrüppel“ erzogen.


Ein derartiger Mensch ist nur bedingt oder gar nicht in der Lage, bestimmte emotionale Signale

zu senden oder zu empfangen und folgerichtig zu interpretieren und zu entsprechend erwidern.

In diesem Fall spricht man nicht von einem genetischen, sondern anerzogenen „Asperger Syndrom“

https://de.wikipedia.org/wiki/Asperger-Syndrom


Viele extrem gestörte Persönlichkeiten der Weltgeschichte waren auf Grund

ihrer mangelhaften Erziehung nachweislich Seelenkrüppel.

Genannt sei hier beispielhaft aus der der NS-Zeit

Adolf Hitler, Adolf Eichmann, Josef Mengele und Roland Freisler.

Das Thema der seelischen Deformierung wird sehr anschaulich

in dem Buch „DIE SEELENKRÜPPEL“ von Rainer Daus beschrieben.


Alle Menschen, die diese Zeit persönlich miterlebt haben, sind garantiert Zeugen und Erben dieser Epoche.

Daher halte ich es für nahezu unmöglich, dass diese Menschen frei und unbelastet an ihrer Aufgabe ehrliche Freude empfanden.

Meiner Meinung nach war es für sie ein Job, in dem sie ihre zuvor indoktrinierten Vorstellungen von Erziehung umsetzen konnten.

Hierbei kann nicht geleugnet werden, dass die Denkstruktur der dreißiger und vierziger Jahre allgegenwärtig war.

Niemand hätte sich damals auch nur im Entferntesten vorstellen können,

dass sich die Heimkinder von einst erheben und Wiedergutmachung fordern.

Angesichts der geschilderten Ereignisse halte ich die Forderungen in vollem Umfang für gerechtfertigt

und die beschlossene Summe vor allem als viel zu niedrig.

Dem Betrag von 120 Millionen Euro steht eine durch die Heimkinder erwirtschaftete Summe im zweistelligen Milliardenbereich gegenüber, für die keine oder nur sehr geringe Rentenbeiträge abgeführt wurden.


Das finanzielle Angebot zur Wiedergutmachung kann meiner Meinung nach nur als Schuldanerkenntnis

mit Symbolcharakter gesehen werden. Bei ca. 800.000 betroffenen Heimkindern von damals nimmt sich

die beschlossene Summe doch recht schmal aus und ist daher nur als Anschubfinanzierung zu werten.

Ich gehe davon aus, dass die Bundesregierung noch nachbessern muss und wird,

denn der Europäische Gerichtshof könnte sonst die Summe letztlich in einer Höhe festlegen,

die für Berlin sehr viel drastischer und schmerzhafter ausfallen wird als es das Kabinett beschlossen hat.


 Das ist (auch weiterhin) meine Meinung – Thomas Hasper          (Bremen im August 2023)

Die folgende Grafik ist durchaus etwas schwierig zu verstehen.

Wenn man sich jedoch etwas Zeit nimmt, dann kann man sie doch recht schnell deuten und verstehen.

Denn die "braune Denkstruktur" war ja nicht sofort aus den Köpfen der vorherigen Jahrgänge getilgt.

Ein Beispiel:   In einem fünfstündigen Filminterview des Regisseurs Hans-Jürgen Syberberg von 1975

mit Winifred Wagner - Darin wiederholte sie mehrfach das Kürzel:  USA und meinte Unser Seeliger Adolf

Vorauseilender Widerspruch!    (könnte seitens des damaligen Personals sein)

Welch bösartige Unterstellungen. Der Inhalt dieser Texte ist ehrverletzend, pamphletisch und daher völlig haltlos.

Wir haben damals unser Bestes gegeben.

Wir sind zwar die Jahrgänge von vor 1945, aber wir hatten mit den politischen Verhältnissen nichts zu tun.

Die Filme, Fotos und Schriften aus jener Zeit sind Trugbilder und verunglimpfen unsere Generation.

Sie stellen uns unter Generalschuld und verallgemeinern die damaligen Verhältnisse.

Wir haben die Erlebnisse und Erfahrungen unserer Kindheit grundsolide verarbeitet und haben keine psychischen Probleme davongetragen.

Im Gegenteil.
Wir sind gestärkt und motiviert an unsere Aufgaben gegangen,

weil wir es besser machen wollten als unsere Eltern und Lehrer aus jenen Jahren.


ACH - wirklich?

Man stelle sich vor, dass ein Erzieher von heute auch nur so etwas andeutet - siehe folgendes Foto.

In solch einem Fall wäre mit Sicherheit eine Abmahnung seitens der Leitung fällig.

Das Messer wäre garantiert eingezogen worden.

Außerdem wäre eine schriftliche Erklärung für diese "Entgleisung" gefordert worden.

Auf der Klinge stand eingraviert: Blut und Ehre


Symbolbild


Hier waren wir in den 60er Jahren in der der Sommerfreizeit.

Ich bin der Junge rechts mit dem Anorak um die Hüfte.


Wie man klar erkennt, hatte dieser Erzieher noch nicht

vollständig mit seiner Vergangenheit abgeschlossen.

Wie sonst lässt sich eine derartige Handlung erklären?

Das braune Gedankengut war noch immer

unterschwellig vorhanden und brach von Zeit zu Zeit hervor.

Man durfte diese Leute jedoch nicht auf ihre

Kindheit und Jugend ansprechen.

Der Erzieher war stolz auf seinen Dolch

und trug ihn ungeniert rechts am Ledergürtel.

Es war völlig fruchtlos, eine brauchbare Antwort zu erhalten,

wenn es um die Bedeutung dieser Waffe ging.


Für heutige (angehende) Erzieher dürfte diese

unentschuldbare Handlung im höchsten Maße

befremdlich und brüskierend anmuten.

Niemand käme auf die Idee,

eine derartige Andeutung vorzunehmen.


Bemerkung

Solch ein Messer ist nach heutigen

Maßstäben strengsten verboten!

Schon das bloße Mitführen ist strafbar.

Die maximale Klingenlänge beträgt

4 cm und dies auch nur als Klappmesser.




PÄDAGOGIK !?        (Auf dem Zweiten Bildungsweg)


Pädagogik ist eine Wissenschaft.

In der Pädagogik geht es darum, wie man Kinder und Jugendliche richtig erzieht und ihnen etwas beibringt.

Das Wort Pädagogik kommt aus der Sprache der Alten Griechen.

Es bedeutet so viel wie „Führung eines Kindes“.

Näheres unter:  Pädagogik – Klexikon – das Kinderlexikon (zum.de)


Im übertragenen Sinn könnte man sagen,

dass Menschen mit fehlendem Einfühlungsvermögen ihnen anvertraute Kinder oft deswegen so behandelten,

weil sie selbst ihre eigene Kindheit in der so genannten „Braunen Zeit“ unter einer sehr rigiden* Führung erlebten.

Zurückhaltend ausgedrückt.


Einige erhältliche Bücher über das Thema „Kindheit und Jugend im Dritten Reich“

 

 Autorin: Johanna Haarer
 
Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind
Mutter, erzähl' von Adolf Hitler

Autorin: Erika Mann
Zehn Millionen Kinder: Die Erziehung der Jugend im Dritten Reich


 Autor: Harald Scholtz
Erziehung und Unterricht unterm Hakenkreuz

 

 Autor: Arno Klönne
Jugend im Dritten Reich: Die Hitlerjugend und ihre Gegner

 

 Autorin: Susan Campbell Bartoletti
Jugend im Nationalsozialismus: Zwischen Faszination und Widerstand

 

 Autor: Guido Knopp
Hitlers Kinder

 

 Autor: Max von der Grün
Wie war das eigentlich? Kindheit und Jugend im Dritten Reich

 

 Autor: Hans Peter Richter
Wir waren dabei

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